Hallo zusammen,
es ist Advent, und mehr als 8 Monate sind vergangen seit der Katastrophe von "Three Eleven". Man hört wenig von Japan, aber es ist ein langer Weg des Wiederaufbaus. Auch heute habe ich von meinem ehemaligen Klassenkameraden Tomokazu Mitsuhashi über die Miyako-Hilfe berichtet bekommen. Er war schon zum 5. Mal in 750km entfernter Stadt Miyako und hat wieder beim Spendengüterverteilungsmarkt mitgeholfen, wobei er mit seinen 68 Jahren jedesmal nicht nur die anstrengenden Fahrten hin und zurück bewältigt, sondern einfach in der Kapelle schläft, wo es keine Waschanlagen und die Toiletten gibt. Er muss nachts bzw. morgen früh extra zur Toilette im Park vom Gegenüber gehen. Dass es nicht so bequem ist, habe ich damals selber erfahren. Jetzt müsste die Lage wegen der Kälte noch unbequemer sein. Jedesmal berichtet er minuziös über seine und seiner Begleiter Aktionen. Denn er muss sie vor seiner Gemeinde klar darstellen. Ich bekomme auch eine Kopie.
Neuerdings arbeitet seine Kirchengemeinde zusammen mit einer anglikanischen Kirchengemeinde. So wird die Ökumene nicht an den Tischen diskutiert sondern an der Nächstenliebe praktiziert. Es war auch bestimmt eine himmlische Fügung, dass ich in Minamisoma einen evangelischen Kinderhort gefunden habe und ein Behindertenheim, wo die evangelische Christin Nobuko Kori die stellvertretende Heimleiterin ist.
Tomokazu Mitsuhashi besichtigt auch die umliegenden Orte, die auch vom Tsunami stark betroffen waren, um nach den Bedürfnissen der Leute zu fragen. Er sagt, dass es immer noch Orte gibt, die sogar für seine an die Situation gewohnten Augen unfassbar aussehen, obwohl der Staat, die Prefekturen, Städte und die Einzelnen täglich kämpfen.
Eine Bekannte aus Hamamatsu (280km westlich von Tokyo) berichtete mir, dass jede Woche 3mal ein Bus mit den Helfern/-innen nach Tohoku fährt. Jedes Mal ist er ganz voll, und wenn man mitfahren möchte, muss man sich vorher anmelden. Sonst hat man keine Chance.
Mit dem Eindrittel der Spendengelder unterstützen wir weiterhin die Menschen in Minamisoma durch das Behindertenwerk "Peanuts", wo Frau Kori die Vermittlerin ist. (Wie schon mehrmals berichtet geht Eindrittel an die Kirchengemeinde Mobara, wo T. Mitsuhashi die Hilfsaktion durchführt, und Eindrittel zu Ryusuke Okano, dem Umweltaktivist, der Soma hilft. Die beiden sind Euch, den hiesigen Spendern/-innen sehr dankbar und bestellen viele liebe Grüße. ) Ich überweise jeden Monat etwa 1000 Euro. Unser Vorrat geht in zweieinhalb Monaten zu Ende. Ich weiß, dass man solche Hilfsaktion nicht auf ewig verlängern kann, zumal andere Bedürfnisse anlässlich der Hungerskatastrophen, Überschwemmungen, Erdbeben usw. auf dieser Erde da sind oder neu entstehen. Ich danke Euch und Ihnen allen sehr herzlich für die bisherige großherzige Unterstützung. Ich habe ganz existentiell erfahren dürfen, wie wichtig ein Vertrauensverhältnis ist. Und auch für dieses Vertrauen mir gegenüber danke ich Euch/Ihnen von ganzem Herzen. Ich werde die Spendenaktion wie geplant vor Weihnachten einmal beenden. Wenn Sie an die weitere (letzte) Hilfe denken, wäre ich natürlich sehr dankbar. Hier ist noch einmal die Kontoverbindung: Kath. Pfarramt, Kto.-Nr. 16250, BLZ 674 617 33, Stichwort "Japanhilfe".
Das Pfarramtssekretärin Frau Schlander ist jetzt dabei, die Spendenbescheinigung anzufertigen. Wie schon berichtet, kann man die Kopie der Überweisung unter 200 Euro steuerlich geltend machen. Aber wenn jemand eine Bescheinigung haben möchte, bitte gebe er mir die folgenden Angaben per eMail an nakajima@shinkirengo.de: die Summe der Spende, der Tag der Überweisung und die Anschrift, falls das noch nicht geschehen ist. Vielen Dank! Die Gesamtstatistik mit dem Spendengeld wird noch später in diesem Blog veröffentlicht.
Ich wünsche Euch und Ihnen allen eine schöne segensreiche Adventszeit! M. D. Nakajima