Mittwoch, 27. Juli 2011

Sammel-Nachrichten aus Japan, Mi. 27. 07. 2011

Nach Berichten von Yomiuri-Online (Zeitung) hat sich die Fukushima-Präfektur entschieden, alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren (betrifft etwa 360,000 Personen) lebenslang bezüglich der Jod-Werte der Schilddrüse per Ultraschall zu überprüfen. Auch diejenigen, die nach der Atomkatastrophe die Präfektur verlassen haben, werden untersucht. Nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl gab es - wie bekannt – eine erhebliche Zunahme an Schilddrüsen- Krebserkrankungen bei jungen Menschen.

In Fukushima hat man festgestellt, dass insgesamt 865 verseuchte Rinder von 43 Bauernhöfen in andere Präfekturen exportiert wurden. Sie hatten radioaktiv belastete Reishalme gefressen. Auch von weiteren 15 Höfen stehen 318 Rinder im Verdacht, kontaminiert zu sein. Dies lässt sich aber nicht eindeutig klären, weil dort kein Reisstroh mehr zur Untersuchung übrig ist. Reisstroh gilt als belastet, wenn es mehr als 300 Becquerel pro kg aufweist (Zerfall von mehr als 300 Atomen / kg pro Sekunde. Becquerel zeigt die Aktivität der Strahlung an). Das Fleisch der betroffenen Rinder wurde teils schon verzehrt, teils liegt es in Kühlhäusern. Die Bauern fordern Entschädigung. Tepco sowie der Staat planen es aufzukaufen und zu vernichten. Die Bauern fordern außerdem verständlicherweise Entschädigung wegen des starken Rückgangs des Fleischverkaufs.
Die notwendigen Geldsummen für die Beseitigung der Trümmer (600 km Küste), die Umsiedlung der Betroffenen, den Wiederaufbau, die Entschädigungen und den dauerhaften Kampf gegen die Strahlung steigen auf unvorstellbare Höhe. Ratingsagenturen stufen die Kreditwürdigkeit Japans auf das gleiche niedrige Niveau wie Griechenland.

Da der Strommangel herrscht, darf man die Klimaanlage erst ab 28 Grad Celcius aufwärts einschalten, so dass man auch bei der Arbeit im Gebäude unter der feuchten Hitze leidet - erst recht draußen bei über 30 Grad. Es ist fast makaber, dass man dem kühlenden Taifun dankbar ist.

Übrigens geht unsere Spendenaktion bis Weihnachten 2011. Dann hätte Japan das Gröbste gemeistert, obwohl es auch darüber hinaus enorme Geldsumme mit Sicherheit gebrauchen wird. Vielen herzlichen Dank noch einmal für viele ermunternde Worte und Aktionen, sowie für die bisherige und auch für die kommende Spende schon im Voraus!

     Mit lieben Grüßen          Michael Daishiro Nakajima

(Kto. des kath. Pfarramtes: Kt.-Nr. 16250, Volksbank Kirnau, BLZ 674 617 33, "Japanhilfe")

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